Sonntag, 24. Mai 2009

Defizitäre persönliche Kommunikation via Internet

Die defizitäre Art der Kommunkation findet auch im realen Leben statt, in besonderer Weise - wie ich finde - aber vor allem im Internet.

Bei Sachthemen mag das nicht ins Gewicht fallen. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, dass dies dann der Fall ist, wenn es in den persönlichen Bereich geht.
In solch einem Fall ist die Kommunikation defizitär, weil Kommunikation nicht ausschließlich aus Worten, sondern auch aus dem besteht, was unsere anderen Sinne nonverbal senden und aufnehmen. Diese nonverbalen sinnlichen "Signale" geben uns aber wichtige Informationen zu unserem Gegenüber und bestimmen mitunter den Verlauf der Unterhaltungen. Unsere Phantasie ist es, die die fehlenden Sinneswahrnehmungen ersetzt, und somit gezwungenermaßen ein falsches, aber auf jeden Fall unvollständiges Bild von unserem Gegenüber konstruiert. Wie persönlich die "Gesprächsthemen" durch wegfallende Hemmschwellen auch sein mögen, bleibt diese Art der Kommunikation unpersönlich und anonym.

Die Wahrnehmung des Gegenüber wird verändert, und zwar auf der Grundlage der eigenen Erfahrungen und Filter (siehe Beiträge zum Konstruktivismus).

Dies vermag ein Vorteil zu sein, oder eben auch ein Nachteil. Ein Vorteil ist sicher die Möglichkeit mit mehreren Personen gleichzeitig und zeitversetzt zu kommunizieren, sich in Sachfragen auszutauschen. Sicherlich ist es auch eine Möglichkeit, überhaupt einen persönlichen Kontakt herzustellen. Ob einem diese Art der Kommunikation auf Dauer zusagt, ist sicherlich eine ganz persönliche Entscheidung, und auch davon abhängig, was damit bezweckt wird.

Ich persönlich stelle fest, dass ich keine Schwierigkeiten habe, in Sachfragen auf diese Art dauerhaft zu kommunizieren und mich auszustauschen. Mehr erwarte ich im Grunde auch nicht, wenn ich mich des Mediums Internet bediene. Dennoch kommt es vor, dass Kontakte persönlicher werden, weil sich Übereinstimmungen mit den Kontaktpersonen herauskristallisieren. In diesem Falle stelle ich für mich fest, dass ich auf Dauer so nicht zu kommunizieren vermag, das Medium bestenfalls als Ergänzung betrachten kann. Ohne nonverbale Sinneswahrnehmung verliert sich der anfängliche Reiz des Kennenlernens.

Es wird sich mir nie erschließen, wie Menschen sich bspw. über das Internet verlieben können. Aus meiner Sicht ist es bestenfalls möglich, sich in das Bild zu verlieben, welches man sich gemacht hat. Partnerbörsen finde ich grauenhaft, wenn ich mir anschaue, nach welchen Attributen "gesucht" und agiert wird.

Wie denkt ihr darüber? Lasst es mich wissen!

LG
nicita

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