Im Allgemeinen gehen wir mit diesem Begriff sehr selbstverständlich um, ohne uns darüber im Klaren zu sein, welche Konsequenz das beinhaltet. Wir werden enttäuscht in unserem Vertrauen, oder enttäuschen andere. Unser Vertrauen wird durch Handlungen des anderen erschüttert, ohne dass wir benennen können, was wirklich passiert.
Was ist Vertrauen?
Vertrauen beruht auf dem Glauben darauf, dass Handlungen in einer für einen selbst und mit dem eigenen Wertesystem übereinstimmender Weise erfolgen. Aber genau genommen ist es ein Zustand zwischen Nichtwissen und Glauben. Es bezieht sich auf die Zukunft, basiert aber auf der Vergangenheit, und den gemachten Erfahrungen.
Was ist notwendig, um Vertrauen zu geben und zu erhalten?
Liegen alle Informationen vor, bedarf es keines Vertrauens, denn dann ist es Wissen. Liegen keinerlei relevante Informationen vor, ist Vertrauen nicht möglich.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass für Vertrauen folgende Dinge notwendig sind:
- Transparenz
- Authentizität
- Verantwortung
- Verzicht auf Kontrolle (im Sinne von sich Einlassen)
Fehlt etwas davon, wird Vertrauen unwahrscheinlich bis unmöglich.
Transparenz und Authentizität müssen sicherlich nicht weiter erläutert werden. Aber was ist mit Verantwortung und dem Verzicht auf Kontrolle?
Ist es möglich ohne Verantwortung Vertrauen zu schaffen? Welche Rolle spielt Verantwortung in der Kommunikation? Ist es möglich sich als Urheber einer Wirkung ohne Vertrauensverlust der Verantwortung für den eigenen Anteil an Kommunikation zu entziehen, bzw. ist Verantwortung nicht immer ein wichtiger Bestandteil erfolgreicher Kommunikation?
Was definitiv nicht möglich ist.. Vertrauen, ohne Verzicht auf Kontrolle, bzw. der Bereitschaft, Risiken einzugehen (enttäuscht und verletzt zu werden, negative Konsequenzen zu tragen, etc.). An diesem Punkt stelle ich fest, dass dies meine große Schwäche ist - die Angst vor Kontrollverlust. Aber ohne Kontrollverlust ist Vertrauen nicht möglich, denn Vertrauen ist ein Zustand des nicht Wissens, sondern Glaubens. Der Verlust der Kontrolle liegt in der Natur der Sache.
Interessanterweise gibt es Menschen, die es einem leicht machen, mit derartigen persönlichen Schwächen umzugehen. Was passiert aber, wenn zwei Menschen aufeinander treffen, die sich zwar mögen, aber jeweils Schwierigkeiten mit einem Grundpfeiler für Vertrauen haben? Sagen wir, ich, die ich nicht bereit bin, Risiken auf emotionaler Ebene einzugehen, treffe auf einen Menschen, der sich der Verantwortung und der in der Natur der Sache liegenden "Verpflichtung" für die eigene Art der Kommunikation und daraus resultierender Lösung von Konflikten verweigert? Das kann nicht gut gehen, nicht wahr?
Das eine bedingt das andere.
Es mag euch etwas wirr erscheinen, was ich hier schreibe :-) Im Grunde versuche ich meine eigenen Gedanken zu entwirren. Mir wird dabei sehr viel klar. Zum Beispiel wird mir klar, dass ich ganz gleich, mit welcher Person auch immer, und ganz gleich, welche Schwächen auf der Gegenseite vorliegen, an meiner eigenen Schwäche scheitern werde, wenn ich nicht in der Lage bin, sie mir bewusst zu machen, und daran zu arbeiten. Vertrauen ist demnach also nicht immer vom Gegenüber abhängig, sondern maßgeblich auch von einem selbst.
Für Anregungen bin ich dankbar! :-)
nicita
Wenn eine Veränderung geschehen soll, dann muß etwas verändert werden.
(Hegel)
Vertrauen beginnt in Dir.Der Mensch wird mit einem Urvertrauen geboren und wenn das zerstört wird hat Dein Gegenüber es verdammt schwer mit Dir.
AntwortenLöschenWenn Du spürst,dass Du nicht vertrauen kannst,weil am Gegenüber etwas nicht so ist für ein gegenseitiges Miteinander kannst Du Deine Grenzen ziehen.Schwer wird es wenn der Grund bei Dir liegt und Dein grundsätzliches Vertrauen einen Knacks hat,aber wenn du darum weißt...bist du ja schon ein Stückchen weiter...im Vertrauen danke,dass Du auf meiner Seite warst...herzlich willkommen ! Sophie